BDK-1: Linus Siebert

Liebe Freund:innen,

in vielen politischen Debatten rund um die neue kleine Koalition wird von den Koalitionär:innen häufig von der „letzten Chance“ gesprochen, bevor die AfD die Macht in Deutschland übernimmt. Oft heißt es, wir hätten jetzt noch einmal die Chance etwas zu verändern, bevor es zu spät ist.

Diese Art von Politikverständnis liegt mir fern: Angstszenarien aufzubauen, absolute Wahrheiten zu verkünden und dann doch wieder zurückrudern zu müssen.
Ich habe Vertrauen in die Bürger:innen und in unsere Gesellschaft – und ich glaube fest daran, dass insbesondere wir als Bündnisgrüne Partei noch viel bewegen können. Gerade jetzt stehen wir an einem Neuanfang.

Unser Vorteil als Bündnisgrüne liegt darin, dass wir von Natur aus an den tatsächlichen Problemen der Menschen interessiert sind – von der Klimakrise bis zum Mangel an Wohnraum – und an echten Lösungen arbeiten, statt uns nur an politischen Gegner:innen abzuarbeiten.
Gleichzeitig macht uns das angreifbar: Wir dienen als Zielscheibe für Attacken auf oberflächlicher Ebene.

In diesem Spannungsfeld bin ich überzeugt: Wir müssen jetzt auf Bundesebene zwei entscheidende Weichen stellen.

Erstens: Wir müssen unsere Lösungen noch konkreter und individueller übersetzen – und aufzeigen, was sie für jede:n Einzelne:n bedeuten.
Wieso profitiert eine Bürgerin in einer ländlichen Region, wenn wir die EU weiterentwickeln?
Wieso sichert grünes Wirtschaften meinen Arbeitsplatz und den Wohlstand meiner Familie?
Wieso kann eine bessere Verwaltung endlich dafür sorgen, dass sich staatliches Handeln nicht mehr nach Hürden, sondern nach Unterstützung anfühlt?

Zweitens: Politik wird zunehmend über kulturelle Identitäten verhandelt – eine Entwicklung, die auch uns erreicht hat. Wir müssen daher noch stärker als bisher Allianzen im vorpolitischen Raum aufbauen: mit Gemeinschaften und Initiativen im ganzen Land, auch dort, wo es bisher Skepsis oder blanke Abneigung gegenüber uns Bündnisgrünen gibt.

Das ist eine Langfristaufgabe. Aber wir sollten sie lieber früher als später beginnen.

Die Arbeit der letzten zwei Jahre als einer der Sprecher:innen der AG Grüne Transatlantiker:innen hat mir gezeigt, wie viel Wirkung wir entfalten können, wenn wir uns öffnen, zuhören und Neues wagen – auch über unsere Partei hinaus.

Auf der BDK möchte ich dafür eintreten:
Für eine bündnisgrüne Partei, die selbstbewusst, lösungsorientiert und offen für neue Wege ist.
Ich möchte unsere Impulse aus Berlin-Mitte einbringen, Anträge mitgestalten und durch mein Abstimmungsverhalten dafür sorgen, dass wir pragmatisch und gleichzeitig mutig bleiben – ohne Angst, ohne Naivität, aber mit echter Seriosität und echter Verpflichtung an der Sache.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir euer Vertrauen als Delegierter für unseren Kreisverband Berlin-Mitte für die BDK schenkt!

Euer Linus