Antragsteller*in: | Jan-Niklas Welling |
---|
LDK-22: Jan-Niklas Welling
Name
Bewerbungstext
Liebe Freund:innen,
bei der anstehenden Abgeordnetenhauswahl geht es für Berlin um vieles, das mich politisch bewegt. Dazu gehören die Fortführung der Verkehrswende, die Krise des Wohnungsmarktes und die Erfordernis, die Stadt klimaresilient zu machen. Beim Haustürwahlkampf ist mir zudem klar geworden, wie vielfältig grüne Politik sein muss, wenn sie den Anforderungen einer so diversen Stadtbevölkerung genügen will.
Durch mein Engagement bei der Grünen Jugend weiß ich um die Herausforderung, eine Jugend zu überzeugen, die sich nicht mit Plattitüden und leeren Versprechen abspeisen lassen wird. Denn Politik für eine klimagerechte, soziale und sichere Zukunft ist nur dann nachhaltig und sinnvoll, wenn diejenigen glaubwürdig eingebunden werden, die eben diese Politik zukünftig betreffen wird.
Als Delegierter bei den kommenden Landesdelegiertenkonferenzen möchte ich mich zudem mit besonderer Aufmerksamkeit dafür einsetzen, den progressiven Anspruch, den Berlin an seine Kultur- und Geschichtspolitik haben sollte, zu gestalten. Dieser sollte zum Ziel haben, Berlins historischem Erbe und der Rolle als Hauptstadt der deutschen Erinnerungskultur gerecht zu werden.
Aktuell finden in Berlin viele verschiedene Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen und Kunstwerke anlässlich von 80 Jahren Kriegsende statt. Die Bedeutung dieser Kulturangebote ist nicht zu unterschätzen! Im Kontext eines Angriffskrieges in Europa und der Bedrohung von autoritärem Staatsumbau in den USA versteht man schnell, dass unsere Demokratie keine Garantie hat. Die Erinnerungskultur ist für sie ein zentraler Stützpfeiler, der aktuell jedoch mehrfach bedroht wird.
Meldungen darüber, dass das Wissen über die NS-Zeit abnimmt und oft verzerrt ist, bereiten mir ebenso Sorge wie die gefährliche Sparpolitik des schwarz-roten Senats, unter der auch die Berliner Kulturlandschaft zu leiden hat. Ob nun eine neue Kultursenatorin daran etwas ändern wird, bleibt zweifelhaft. Schließlich verstehen Kai Wegner und seine offenbar Koalition nicht, dass Kultur für Berlin nicht nur ein entscheidender Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein Bollwerk gegen den (nun gesicherten) Rechtsextremismus ist. Das gilt besonders in unserer Stadt, die als „Rom der Zeitgeschichte“ einen weltweiten Ruf als Standort hervorragender historisch-politischer Bildung genießt. Auf Berlin muss hierbei Verlass sein.
Daher braucht es ein besonderes Augenmerk für die Kultur- und Geschichtspolitik in Berlin, die unter anderem die Gestaltung des öffentlichen Raumes betrifft. Hier ist schon viel erreicht –besonders in Mitte –, aber es bleibt auch noch viel zu tun. Entscheidend ist, dass weiterhin und verstärkt ein politisches Verständnis für die Wandelbarkeit erinnerungskultureller Maßstäbe und die Bedeutung von symbolischer Repräsentation für die Inklusion und Emanzipation marginalisierter Gruppen in unserer Gesellschaft gibt. Denn Zusammenhalt entsteht auf vielen Wegen – die Teilhabe an der öffentlichen Geschichte ist einer, den leider noch zu viele übersehen.
Weil ich mich in meinem Studium, beruflich und bei der Grünen Jugend Berlin-Mitte (dort co-leite ich eine Arbeitsgemeinschaft) mit genau diesen Thema auseinandersetze, bringe ich die nötige Expertise mit, um bei der Landesdelegiertenkonferenz auf eine angemessene Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema zu achten.
Darum bitte ich um eurer Vertrauen als Delegierter für Berlin-Mitte.
Euer Jan-Niklas
persönlich
- 27 Jahre
- geboren und aufgewachsen in Niedersachsen
- seit 2021 in Berlin
Studium und Beruf
- Bachelor in Geschichte und Politikwissenschaft (Uni Heidelberg, 2017–2021)
- Master in Public History (FU Berlin, seit 2021)
- studentische Hilfskraft am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (seit 2022)
- freiberuflicher Guide in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen (seit 2025)
Engagement
- 2012 Eintritt in die Gründe Jugend
- 2021 erster Wahlkampf in Heidelberg
- Anfang 2024 Einritt bei Bündnis 90/ Die Grünen
- seitdem drei Wahlkämpfe
- seit 2025 Co-Leitung Gruppe (AG) Geschichtspolitik bei der GJBM